Wie informiere ich mich? Meine Quellen, Apps und Reader

Ich bin bekennender Informationsjunkie, kuratiere leidenschaftlich Content und sauge deshalb Nachrichten, Kommentare und Hintergrundberichte regelrecht auf. Doch wie informiere ich mich möglichst effektiv und effizient. Welche Quellen sind vertrauenswürdig und wie filtere ich die wichtigen Informationen heraus? Natürlich schöpfe ich online aus dem schier unendlichen Fundus des Netzes, wo es viele gute Informationsquellen und noch mehr Schrott gibt.

RSS Reader als Zentrale

Zentraler Baustein meiner Informationsarchitektur ist mein RSS Reader. Mit einem RSS-Reader lasse ich mir die neuesten Artikel von verschiedener Webseiten in einem Tool anzeigen (so die Webseiten natürlich RSS-fähig sind). Die Informationsstreams, neuesten Nachrichte, Blogeinträge und andere Inhalte kann ich im Reader übersichtlich sortieren. Der RSS Reader ist so die All-In-One Lösung für mich als News-Junkie.

Seit vielen Jahren nutze ich Feedly als RSS Reader und habe auch die Pro+-Version gekauft. Dort habe ich meine Feeds thematisch geordnet und einige sogenannte Boards eingerichtet. Es gibt beispielsweise einen Feed Business Press zu Digitalisierung und dem Netz, in dem beispielsweise die Texte und Berichte von FAZ Digitec, von Dr. Holger Schmidt, Claudia Tödtmann und anderen Quellen zusammen laufen. Analog gibt es weitere Feeds, beispielsweise zu meinem Lieblingsclub Borussia Mönchengladbach, zu Wein und natürlich anderen, ähnlich seriösen Themen.

Dort gab es eben auch den Feed mit meinen Lieblingsjournalisten und deren Tweets. Schade. Vermisse ich sehr, denn das war ein tolles Themenradar. Dazu gleich mehr. Ich versuche die Feeds aktuell zu halten und verstummte oder für mich nicht mehr relevante Quellen zu entfernen und wirklich nur die Informationen und Publikationen drinnen zu abonnieren, die ich auch nutze.

Merker, ToDo-Liste, Archiv

Die Boards von Feedly dagegen sind Merker, ToDo-Listen und Archiv. Ich markiere Beiträge für ein Board und sehe beispielsweise im Board Bloggen alle Beiträge zu Themen, zu denen ich mal einen Blogbeitrag schreiben könnte. Diese Arbeitsweise hat sich für mich sehr bewährt, denn ich kann auch in meinem Browser über die Feedly-Erweiterung nahezu beliebige Webseiten, auf denen ich gerade bin, zu einem oder mehreren Boards hinzufügen.

Feedly proklamiert, dass man natürlich auch künstliche Intelligenz nutzt. Zugegebenermaßen bin ich davon noch nicht voll überzeugt, verfolge aber die weitere Entwicklung mit Interesse. Auch kommen immer mal wieder neue Angebote und Funktionen von Feedly hinzu, die aber dann auch kosten würden. Noch zu erwähnen: Feedly läuft auf meinem Mac und auf dem iPhone, so dass ich die Infos immer im Zugriff habe.

Trotz mancher stockkonservativer Artikel: FAZ

Nicht nur aus alter Verbundenheit habe ich die FAZ, besser ein FAZ+ Abonnement, abgeschlossen. Obwohl ich mich immer wieder über manch stockkonservativen Bericht, der „der Wirtschaft“ nur nach dem Mund schreibt, aufrege, ist die FAZ doch weiter eine seriöse Informationsquelle nicht nur, aber auch zu Digitalthemen, der Kultur und der Region. Und das F+-Abo bewegt sich auch von den Kosten her im Rahmen,. trägt wohl auch zum Wachstum der Digitalauflage überdurchschnittlich bei.

Gerne würde ich den ein oder anderen Beitrag anderer Publikationen, von Zeit Online über Tagesspiegel Background bis zu Spiegel Online lesen, doch schlägt hier nur zu oft die Paywall zu, d.h. ich soll die Publikation abonnieren, aber das möchte ich nicht tun. Einzelne Artikel kaufen geht meistens nicht, was enorm schade ist. Über meinen Arbeitgeber habe ich übrigens noch ein Abonnement des Handelsblatts, das aber gefühlt bei Digitalthemen in den vergangenen Monaten nachgelassen hat.

Netzpolitik.org unterstützen

Nicht verschweigen möchte ich an dieser Stelle, dass ich bewusst Netzpolitik.org unterstütze und auch regelmäßig spende, da mir deren Arbeit ein Anliegen ist. Sie bewegen und kommentieren mir wichtige Themen. Noch habe ich es nicht getan: Aber aus Interesse am Fußball und meinem Verein überlege ich noch das RP+ Borussia Jahresabo der Rheinischen Post für 19,99 zu abonnieren.

Newsletter sterben nicht aus

Neben RSS Reader und FAZ habe ich noch einige Newsletter abonniert. Der Frühdenker-Newsletter besagter FAZ bringt mich in den Tag und jetzt kommt eine Überraschung: Xing News Internet & Technologie bringen mir regelmäßig einzelne, interessante Beiträge aus besagtem Themengebiet. Man mag es kaum glauben.

Wegen meines Jobs und des Interesses an IT-Themen und der IT-Branche laufen noch Newsletter von heise und des Computerwoche-Konglomerats in meinen Posteingang. Da ich früher für den Publisher geschrieben habe und mir der Themenkomplex digitaler Arbeitsplatz und Collaboration wichtig ist, bleibe ich dem englischsprachigen Newsletter ReWorked treu.

Der Klaus und der Sascha

Nicht nur aus reiner Verbundenheit habe ich auch die Newsletter von Klaus Eck und Sascha Pallenberg abonniert. Hier bekomme ich immer wieder Anregungen zu Technologie- und Social Media-Themen. Ihr seid bisher die beiden einzigen „Einzelautoren“, deren Newsletter ich lese. Bildet euch was drauf ein.

Keine Alerts mehr

Die Nutzung von sogenannten Alerts, entweder von Google oder Talkwalker, habe ich nahezu eingestellt. Die Ergebnisse der automatisierten Stichwortsuchen im Netz haben nach meinem Gefühl deutlich nachgelassen (und ich kann Google Alerts bei Bedarf in Feedly integrieren).

Ich vermisse meine Twitter-Listen. Danke, Herr Murks

Lange Jahre hat Twitter für mich eine wichtige Rolle gespielt. Ich habe mir Listen von Twitter-Konten zusammengestellt, denen ich gezielt gefolgt bin und die mir in Tweetdeck übersichtlich angezeigt wurden. Die größte Liste hatte den Namen „Meine Blase“ und umfasste Handles, die mir wertvoll erschienen, Personen, Publikationen und Institutionen. Daneben gab es beispielsweise eine Liste Journalisten, in der ich konsolidiert Leuten wie Elmar Theveßen, Carsten Knop, Stephan Scheuer oder auch Dunja Hayali zusammengefasst hatte. Deren Tweets wurden mir auch direkt in Feedly angezeigt, doch die API, die das ermöglichte, wurde unterdessen dicht gemacht.

Bisher ersetzt keine soziales Netzwerk Twitter als Informationsquelle

Aus Twitter wurde mit Herrn Elon Murks Twix, aber da funktioniert leider nix. Ich nutze Twitter so gut wie nicht mehr und da Tweetdeck jetzt kostenpflichtig ist, naht der endgültige Abschied. Aber es muss auch gesagt werden, dass kein anderes soziales Netzwerk, weder LinkedIn noch Mastodon, wo ich jetzt primär aktiv bin, haben bisher die Lücke als Informationsquelle schließen können, die Twitter gerissen hat. In LinkedIn bekomme ich zu viel Werbung und Unternehmenspromos, die nur nervt, auf Mastodon sind noch nicht genug meiner „Opinion Leader“ aktiv und Funktionen wie die Suche müssen einfacher besser werden. Also danke, lieber Elon, für nichts.

Und wenn der RSS Reader mal leer ist …

Trotzdem wird es mir sicher nicht langweilig und wenn der RSS Reader mal leer ist, kann ich ja raus gehen, Sport treiben, mich mit Freunden treffen, meine Katzen streicheln und mit meiner Frau reden … Das kann mir der Murks nicht nehmen.

Auch diesmal wurde das Titelbild wieder mit der KI Dall E erstellt. Hier habe ich ein bestehendes Bild erweitern lassen.

Comments

3 Antworten zu „Wie informiere ich mich? Meine Quellen, Apps und Reader”.

  1. Martijn V.

    Nice write up, since the downfall of Twitter I’ve also moved to a Mastodon/RSS/newsletter/newspaper setup. I’ve used Feedly in the past, but switched to Feedbin because of it’s simplicity and privacy policies. A nice feature of Feedbin is the ability to add your newsletters to it. This keeps my mailbox tidy and it incorporates them into my feed reading process. Perhaps Feedly has this option as well.

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    1. Thank you Martijn for your comment. Indeed Feedly has this Newsletter feature, too and I have incorporated some newsletters into the feeds.

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  2. Annika

    „Seit vielen Jahren nutze ich Feedly als RSS Reader und habe auch die Pro+-Version gekauft.“

    Mein Feedreader ist Mozilla Thunderbird. Zu dem gibt es zwar eine Android-Portierung, aber ich bin mir nicht sicher, ob die ebenfalls als Feedreader dienen kann. Und bei „Betterbird“ wird vermutlich auch eher auf E-Mail als auf RSS geschielt.

    „Gerne würde ich den ein oder anderen Beitrag anderer Publikationen, von Zeit Online über Tagesspiegel Background bis zu Spiegel Online lesen, doch schlägt hier nur zu oft die Paywall zu, d.h. ich soll die Publikation abonnieren, aber das möchte ich nicht tun.“

    Meine Lösung dazu lautet „archive.today“ – im Fall der ZEIT den ganzen Teil mit dem „zeit.de/zustimmung“ entfernen, anschließend dahinter das ASCII durch die eigentlichen Zeichen ersetzen, davor „archive.today“ einsetzen. Entweder wird der Artikel dann archiviert oder er wurde schon archiviert.

    Und was Twitter angeht: Ich bin vor einer Weile auf eine Pleroma-Instanz gewechselt, da mir die Zeichenbegrenzung und das ständige „(x/y)“ auf Mastodon irgendwann auf die Nerven ging. Fairerweise muss ich aber auch anmerken, dass ich zu dem geringen Prozentsatz gehöre, die zum Fediverse gekommen sind ohne je einen Twitter-Account gehabt zu haben.

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