„Traditionelles“ Frauenbild, egoistische Dauerblockade und KI gegen Hass im Netz

Wochenschau links breit

Die Wochenschau ist diesmal eine Leseliste, eine Aufzählung einer Reihe bemerkenswerter Beiträge. David Gebhard und Julia Klaus haben für ZDF heute einen Tag vor dem internationalen Frauentag das Frauenbild der AfD in einem Video und einem zugehörigen Artikel analysiert. Die Partei, hauptsächlich von Männern dominiert, und ihre Vertreter vertreten mit Aussagen wie „Echte Männer sind rechts. Und als echte Männer wollen wir echte Frauen haben“ meist traditionelle Geschlechterrollen.

Abstruses Frauenbild in der AfD

Die AfD’ler propagieren eine Rückkehr zur „traditionellen Familie“, in der Frauen für den Nachwuchs sorgen, während sie Gleichberechtigung und Feminismus ablehnen, ihn gar als „Krebs“ verunglimpfen. Abtreibung soll die „absolute Ausnahme“ sein, der Fachkräftemangel durch die Förderung von Geburten bekämpft werden. Alles in allem ein abstruses Frauenbild mit vielen Anlehnungen an die ach so heile NS-Zeit. Das I-Tüpfelchen sind Aussagen wie die von Björn Höcke: „Wir müssen unsere Männlichkeit wiederentdecken. Denn nur, wenn wir unsere Männlichkeit wiederentdecken, werden wir mannhaft. Und nur, wenn wir mannhaft werden, werden wir wehrhaft.“

Solche Aussagen kommen natürlich bei verbitterten Männern mit autoritären Einstellungen an, die besonders häufig AfD wählen. Abwanderung, Wut und Resignation dominieren ihre Gefühlswelt. Die Anhänger sind oft in Kleinstädten und Regionen zu finden, in denen eine frustrierte Wählerschaft sich verraten und abgehängt fühlt. Oft sind es Arbeiter, Handwerker und prekär Beschäftigte, die der kulturelle Wandel überfordert und die pessimistisch in die Zukunft blicken. Diese lesenswerte Analyse zu den Wählern der AfD liefert Daniel Bax auf Deutschlandfunk Kultur ab.

Doch machen wir uns nichts vor. Nicht nur in diesen Gegenden hat die Zustimmung zur AfD zugenommen, sie sind nur besonders auffällige Brutstätten. Angst vor Zuwanderern, das Gefühl, die Regierung kümmere sich nicht um „die Deutschen“, wohnen nur zu oft nebenan. Nur zu leicht fallen Bürgerinnen und Bürger auf „flotte“ Sprüche und Halbwahrheiten herein.

Gefühlt eine egoistische Dauerblockade überall

Die Stimmung ist gefühlt mies. Und Interessenverbände, ausufernde Bürokratie, die Wirtschaft, die sich immer und prinzipiell beschwert, und nicht zuletzt auch die Altparteien in Regierung und Opposition tragen dazu bei. Wir befinden uns gefühlt in einer Dauerblockade. Geht es an Privilegien und Subventionen, schreit sofort eine Interessengruppe auf. Im besten Fall wird laut lamentiert. Gefühlt wird eher überall und ständig gestreikt – die Bahn steht oder es werden Misthaufen auf die Straße gekippt. Über diese „egoistische Dauerblockade“ und den derzeitigen Gemütszustand in Deutschland schreibt Florian Harms auf T-Online sehr treffend. Dabei haben wir in Deutschland eigentlich alle Chancen, gestärkt aus der Krise hervor zu gehen. Eigentlich.

Überflügelt Instagram TikTok?

Noch zwei Artikel aus der Welt der künstlichen Intelligenz und Social Media: Ist der Siegeszug von TikTok zu Ende, fragt die Tagesschau. Laut einer Marktanalyse des Datenanalysten Sensor Tower stieg die Gesamtzahl der Instagram-App-Downloads im Jahr 2023 um 20 Prozent auf 768 Millionen, während TikToks Zahlen nur um vier Prozent auf 733 Millionen stiegen. Der Erfolg von Instagram könnte auf die Übernahme der Kurzvideo-Strategie von TikTok zurückzuführen sein. Ob TikTok sogar in den USA verboten wird? Donald Trump ist jetzt plötzlich dagegen. Vor Jahren wollte er noch selbst TikTok verbieten.

Darmstädter Wissenschaftler entwickeln KI, die Hass erkennt und meldet

Dieser Tage haben Lars und ich bei über Künstliche Intelligenz im Superwahljahr 2024 gesprochen. KI wird nicht nur genutzt, um Fake-Bilder oder Fake-Stimmen zu erstellen oder das Netz mit Fake News per Chatbots zu fluten. Auch zur Bekämpfung solcher Inhalte kommt Künstliche Intelligenz zum Einsatz.

Wissenschaftler der Hochschule Darmstadt entwickeln derzeit laut FAZ ein KI-gestütztes System zur automatischen Erkennung und Meldung von Hasskommentaren online. Das Projekt „BoTox“ zielt darauf ab, strafbare Inhalte wie Beleidigungen und Volksverhetzungen zu identifizieren und automatisch an die Meldestelle „Hessen gegen Hetze“ weiterzuleiten. Die KI wird nicht nur darauf trainiert, Hasskommentare zu erkennen, sondern auch zwischen Beiträgen von Menschen und Bots zu unterscheiden, eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe.

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