Digitalabgabe, Community-Journalismus, Fake News und lahmgelegte Kreisverwaltung

Kurz vor der Sommerpause, die wir wie viele andere prominentere Talkshows einlegen, haben Lars und ich heute einen bunten Strauss an Themen behandelt. Nachgelegt zum Thema Cybersecurity – man erinnere sich an die vorhergehende Sendung – haben wir mit Katastrophenfall ausgelöst durch einen Hackerangriff im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Dort musste die Verwaltung ihre Arbeit weitgehend einstellen. Das Thema Sicherheit bleibt … sicher und wird uns alle beschäftigen, vor allem, wo gerade auch die öffentliche Verwaltung nicht gerade die besten Noten in puncto Security ausgestellt bekommt.

Das Thema Community-Journalismus brachte dann Lars auf die Agenda. Anlass ist die Etablierung des Begriffs durch den Medienjournalisten Peter Turi, der in einem Artikel und einer Podcast-Episode das Thema erklärt.

Was ist Community-Journalismus, und wie unterscheidet er sich vom traditionellen Journalismus? Ziel des Community-Journalismus ist es, eine klar definierten Zielgruppe dauerhaft mit nachhaltigen Angeboten zu informieren, inspirieren und zur Kommunikation zu verleiten. Im Community-Journalismus, wie wir bei turi2 ihn verstehen, sind alle nicht nachhaltigen und exkludierenden Methoden verboten – vor allem Clickbaiting und Paid-Content-Teasing. Das heißt: Wir locken niemanden mit übergeigten Überschriften, wir lehnen jede Form von Clickbaiting ab, wir emotionalisieren nicht, wir erklären niemandem, wie er die Welt zu sehen hat, wir legen keine Inhalte hinter Bezahlschranken, wir drängen niemanden, Abos abzuschließen, uns Geld oder Daten zu spenden.

Die Journalistin* der Zukunft baut der Community eine Bühne (* Männer sind mitgemeint) – Peter Turi in Der Journalist

Starke Statements und Versprechen und sicherlich eine nützliche Anregung gerade für Communities, vielleicht besonders in der lokalen Berichterstattung oder Journalismus für bestimmte Interessengebiete, also eine spitze Zielgruppe. Beim Stichwort übergeigte Überschriften und Emotionalisierung mussten wir beide natürlich an BILD denken, die dies seit Jahrzehnten bewusst auch mit klarer politischer Motivation betreiben. Ich habe dann noch mal nachgeschaut: Günter Wallraff hat sein erstes BILD-Buch Der Aufmacher. Der Mann, der bei „Bild“ Hans Esser war 1977 veröffentlicht. An vielen Methoden hat sich nichts geändert und BILD hat weiterhin eine breite Leserschaft, die sich durch diese Art des Journalismus berieseln, gar manipulieren lässt.

Die Idee, im und durch einen qualitativ hochwertigen Journalismus Communities zu bilden, halte ich als jemand der sich mit Communities und Community Management in anderen Bereichen auseinandergesetzt hast, für hoch interessant. Wie Lars berichtet, geht DIE ZEIT wohl sehr bewusst in diese Richtung, war mir nicht bewusst. Neben der Aktivierung von Communities halte ich Qualitätsjournalismus weiterhin für extrem wichtig. Noch wichtiger ist es, Medien- und Nachrichtenkompetenz zu vermitteln. Gerade in Zeiten immer größer werdender Informationsflut über soziale Medien, Streamingdienste und klassische Kanäle ist es wichtig, Fake News erkennen und bewerten zu können. Eine Aufklärungsaufgabe übrigens nicht nur für die Generation Z, über die heise hier berichtet.

Zum Schluss der heutigen Episode gehen wir noch kurz auf die angedachte, weltweite Digitalabgabe für Unternehmen ein, die während eines G20-Finanzministertreffens in Venedig beschlossen wurde…und wenig später wieder wohl auf Druck der USA verschoben und relativiert wurde. Im Visier waren bei der Mindeststeuer natürlich vor allem die großen Digitalkonzerne Amazon. Apple, Google, Facebook und Co. Der Rächer der Enterbten und Supersteuerheld Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ist sich weiter „vollkommen sicher“, dass sich die G-20-Staats- und Regierungschefs auf ihrem Gipfeltreffen im Oktober einigen werden. Ich hoffe, es kommt zu dieser Steuer. Das Thema wird uns begleiten und wir laden dazu sicher noch einmal jemanden ein, der sich damit besser auskennt.

Viel Spaß beim Zuschauen und Hören und einen schönen Sommer! Wir sind dann wahrscheinlich wieder am 10. August on air und berichten nicht nur über unsere Ferien- und Urlaubserlebnisse!

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