Digitalgipfel, Businesskasper, Betten im Büro und bitte nicht auf der Arbeit über politische Themen diskutieren

Alle Jahre wieder ist nicht nur Weihnachtszeit, nein, es ist auch Digitalgipfel. Und alle Jahre wieder hören wir die gleichen Aussagen. Wir brauchen ein Zeitenwende. Wir müssen digitaler werden. Und so weiter. Und alle Jahre wieder bleibt der Eindruck, dass nicht wirklich viel passiert. Und es bleibt bei mir der Eindruck, dass „die Politik“ (viele der Politikerinnen und Politiker) noch immer nicht verstanden haben, dass die Zukunft der Demokratie im Netz entschieden wird. O-Ton von Renate Künast, die schon wieder mit dieser Aussage zitiere. Wer hätte das mal gedacht. Da nutzt es auch nicht viel, dass Olaf Scholz über einen Abschied von Twitter nachdenkt, besser nachdenken lässt. Das Bundespresseamt, namentlich Regierungssprecher Steffen Hebestreit, sieht Mastodon auf jeden Fall derzeit nicht als Alternative an (bei ca. 14:00 Min. im Geyer & Niesmann Podcast).

Die Frage, ob denn auf dem Digitalgipfel über Mastodon und das Fediverse, eine mögliche Unterstützung der dezentralen Netzwerkstruktur gesprochen wurde, ist bisher noch von niemandem beantwortet worden. Wahrscheinlich eher nicht. Stattdessen sehen wir auf Twitter viele Fotos mit nett lächelnden Herren, ab und an mal einer Frau. Und wir lesen, dass Vertreter aus dem Netz sich beschweren, dass sie wieder nicht eingebunden wurden. Das Bündnis F5, in dem sich NGOs aus dem digitalpolitischen Raum zusammengeschlossen haben, spricht von einem staatlich organisierten Lobbyfest. Markus Beckedahl schreibt, dass er sich wie auf einer regionalen IT-Messe gefühlt habe. Der Chaos Computer Club prangert an, dass IT Sicherheit kein Thema gewesen sei. Kann man angesichts der Ereignisse geraden diesen Jahres eigentlich gar nicht glauben.

Wahrscheinlich werden wir den Digitalgipfel auch nochmals kommenden Donnerstag bei aufarbeiten. Vielleicht gibt es dahin ja auch Antwort auf meine Frage …

Doch jetzt schnell zu anderen Nachrichten aus der großen bunten Welt der sozialen Medien. Laut US-Magazin Fortune sollen Mitarbeiter von Meta – das ist dieser Verein, der mal Facebook hieß – „während der Arbeit nicht mehr Diskussionen zu kontroversen politischen Themen wie Abtreibung, Waffenkontrolle oder die Wirksamkeit von Impfstoffen führen“. Dass Meta mal wieder eine hohe Strafe wegen Verstoßes gegen die DSGVO zahlen soll, weil man personenbezogene Daten für Werbung verwendet hat, ist ja fast eher eine Randnotiz, fast zur Gewohnheit geworden. Die Mehrzahl der Anwenderinnen und Anwender stört das offensichtlich nicht, denn sie haben ja nichts zu verbergen.

Diese Woche habe ich einen Hintergrundbericht zum Mastodon und dem Fediverse geschrieben und mich auch an der von Klaus Eck angestoßenen Diskussion, die man hier nachlesen kann, beteiligt. Deshalb muss ich einfach dieses Getröte hier nochmals bringen. Der Spiegel berichtet: „Fast 18 Prozent der Zeit, die 14- bis 37-Jährige am Handy verbringen, geht für TikTok drauf. Instagram, YouTube und TikTok zusammen machen mehr als die Hälfte aus. Vor allem letztere Dienste haben gegenüber der Konkurrenz aus Peking verloren. … Bei den 14- bis 25-Jährigen ist TikTok sogar die meistbenutzte App, noch vor YouTube und Instagram.“ Wir streiten über das Fediverse und Mastodon und die Jungen sind auf TikTok …

Der Kommentar von Volker Weber zu meinem auf Zitat über den „thoughtful content“ auf LinkedIn – siehe links – gehört auf jeden Fall noch in den Wochenrückblick! Und ist LinkedIn unterdessen die Alternative zu Twitter und Facebook? Alternative zu Facebook ist durchaus möglich, wenn ich mir die ach so authentischen und anrührenden Posts anschaue, die den News Feed von LinkedIn mehr und mehr fluten. Einer geht noch: Unser aller Elon soll in den Twitter-Büros Betten aufgestellt haben – also sie aufstellen lassen. Die nächste Stufe von Hard Work.

Schließlich gibt es eine gute Nachricht für Apple-Nutzer: Apple bringt mit iOS 16.2 wohl Anfang Januar Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in die iCloud, so dass Backups und Fotos geschützt werden können. Das FBI soll nicht begeistert sein.

Zum Abschluss des Wochenrückblicks zwei „Soft-Nachrichten“ zur WM und zur Weihnachtszeit. Einmal Michael Kausch zum Weihnachtsmann und ein Zitat von einem der letzten verbliebenen Sympathieträger des deutschen Fußballs. Christian Streich laut Kicker: „In der Regel schalte ich nach dem Spiel sofort aus. Jetzt habe ich es einmal nicht gemacht, jetzt werde ich es in Zukunft wieder so machen. Dann brauche ich keine Werbung zu schauen und auch keine unqualifizierten Kommentare.“

Einen schönen Tag und eine gute Woche!

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