Die Dunkle Seite des Internets: Eine Reise ins Darknet bei #9vor9

In der aktuellen Podcast-Folge von versuchen Lars und ich ein faszinierendes und sehr ambivalentes Thema zu beleuchten: Das Darknet. Wir diskutieren die verschiedenen Aspekte dieses anonymen Teils des Internets, das sowohl für positive als auch negative Zwecke genutzt werden kann.

Das Darknet ist ein abgeschirmter Teil des Internets, der nicht über herkömmliche Suchmaschinen zugänglich ist. Um darauf zuzugreifen, benötigt man einen sogenannten Tor-Browser, der die Anonymität der Nutzer schützt. Das Darknet, besser der Begriff ist vor allem in den Medien negativ. Doch wird es von vielen genutzt, um sich in Ländern, in denen Unterdrückung herrscht, vor Repressionen zu schützen und möglichst sicher Zugriff auf bestimmte Dienste zu haben.

Die beliebtesten Seiten im Darknet haben mit Kriminalität nichts zu tun. Es sind beispielsweise Facebook over Tor, die New York Times, Confidant Mail oder Onion Share, ein Dienst, mit dem Nutzer Dateien völlig anonym verschicken können. Auch der deutsche E-Mail-Anbieter Mailbox.org ist beispielsweise dort vertreten, um sichere E-Mail zu ermöglichen. Es gibt eine durchaus ansehnliche Liste sogenannter Onion Services im Tor-Netzwerk.

Anonymität im Darknet

Die Anonymität ist ein zentraler Aspekt bei der Nutzung dieser Dienste und des Darknets generell. Durch die Verwendung schon erwähnter Tor-Technologie können Nutzer ihre Identität und IP-Adresse verschleiern. Dies ermöglicht es ihnen, sicher und anonym zu kommunizieren und Daten auszutauschen. Die Technologie funktioniert ähnlich wie eine Zwiebel, bei der man immer tiefer in die Anonymität eindringt.

Whistleblower, Journalisten und Aktivisten verwenden es, um sicher und anonym zu kommunizieren. Beispiele wie Edward Snowden und der Chaos Computer Club werden genannt. Plattformen wie Facebook bieten Darknet-Versionen an, um Menschen in Ländern mit eingeschränktem Internetzugang zu unterstützen.

Die dunkle Seite des Darknets

Doch natürlich gibt es auch die dunklen Seiten des Darknets, die oft in den Medien thematisiert wird. Hier werden illegale Aktivitäten wie Drogenhandel, Kinderpornografie und Waffenhandel betrieben. Kriminelle Angebote werden quasi als Dienstleistung, sogenannter „Crime as a Service“ im Darknet angeboten. Diese Angebote reiche von schon erwähntem Drogenhandel über Waffenhandel bis zu Mord, der buchstäblich auf Bestellung angeboten wird.

Auch Cyberbedrohungen, Angriffe auf Unternehmen, kritische Infrastruktur und Verwaltung sind „im Angebot“. Dazu gehören DDoS-Attacken, die darauf abzielen, Webseiten und Netzwerke lahmzulegen, Phishing-Kampagnen, die darauf aus sind, sensible Informationen zu stehlen, sowie Ransomware und Malware, die dazu dienen, Daten zu verschlüsseln oder zu beschädigen. Mit nur wenigen Bitcoin-Transaktionen können potenzielle Täter Zugang zu hochgradig gefährlichen Werkzeugen erlangen.

Durch die Anonymität des Darknets können potenzielle Kunden mit nur wenigen Klicks auf eine Palette von illegalen Dienstleistungen zugreifen. Oft sind die Preise für diese Dienste sogar transparent. Dies stellt nicht nur eine Bedrohung für die Cybersicherheit dar, sondern ist eine neue Dimension der Cyberkriminalität. Und die Bedrohung verschärft sich, denn die „Dienstleister“ im Darknet nutzen natürlich auch die neuesten Technologien wie generative AI für ihre Machenschaften. Die zunehmende Digitalisierung befeuert eine unterdessen milliardenschwere Untergrundwirtschaft. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit verstärkter Sicherheitsmaßnahmen und internationaler Zusammenarbeit, um gegen diese wachsende Bedrohung anzugehen.

Die Herausforderungen bei der Bekämpfung von Kriminalität im Darknet ist sicher keine einfache Aufgabe. Anonymität und die schnelle Verbreitung von Daten erschweren die Ermittlungen. Die Ermittler haben sich in den vergangenen Jahren darauf fokussiert, Foren und Marktplätze zu schließen und waren dabei auch recht erfolgreich. Der Cyberbunker in Deutschland wurde ebenso ausgehoben wie „Monopoly Market“ und „Wall Street Market“ zwei vor allem auf Drogenhandel spezialisierter Marktplätze, geschlossen oder die Kinderpornografie-Plattform Elysium gestoppt. Die Liste lässt sich verlängern, doch noch immer sind zu viele Foren und Marktplätze online.

Resümee: Zunehmende Digitalisierung erschwert den Kampf

Doch weiterhin ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören Investitionen in Ermittlungsbehörden, internationale Zusammenarbeit, Aufklärung und Weiterbildung – hier die Seite des BSI zum Thema – sowie präventive Programme wie „Cyber Choices“ in Großbritannien, um gerade auch Jugendliche vom Abdriften ins Darknet abzuhalten. Hier sei nochmals ausdrücklich auf die Podcast-Minsierie der ZEIT zu Louis, einem deutschen jungen Mann verwiesen, der eben genau dort gelandet ist. Sein Weg zum einem „Hausmeister im Darknet“ ist auch als Artikel hier nachzulesen.

Die Auseinandersetzung mit dem Darknet ist eine komplexe und langwierige Aufgabe. Es erfordert sowohl technologische als auch gesellschaftliche Lösungen, um die dunklen Seiten des Internets einzudämmen. Dabei sollten wir auch bedenken und darauf achten, die hellen Seiten des Darknets, das von Unterdrückten in Diktaturen, von Whistleblower, Journalisten und Aktivisten verwendet wird, nicht abzuklemmen.

118 – Über das Darknet #9vor9 – Die Digitalthemen der Woche

Wir nehmen die hörenswerte Miniserie des Zeit Wirtschafts-Podcasts "Ist das eine Blase?" über das Darknet zum Anlass und gucken uns die dunkle Seite des Internet genauer an. Wir sprechen darüber, was genau das Darknet ist, warum es auch gut ist, dass es das Darknet gibt, welche Gefahren und negativen Seiten dieser anonymisierte Bereich des Internet hat und was man gegen diese kriminellen Machenschaften tun kann.

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