Wochenschau

Gerade die Mitte muss Position beziehen

Die vergangenen Wochen gab es keine Wochenschau, da mich einzelne Themen im Schwerpunkt behandelt haben. Doch jetzt haben sich einige Themen angesammelt. Leider ist die Mehrheit davon sehr ernst.

Wochenschau links breit

Klare Meinung zum Mord an unschuldigen Zivilisten gefordert

Wie viele Andere bin auch ich bestürzt über den Mord an israelischen Zivilisten durch Terroristen der Hamas. Und mit Sorge beobachte ich die Situation im Nahen Osten. Drei Publikationen möchte ich zum Thema empfehlen. Dieter Schnaas, Textchef und Autor Wirtschaftswoche, hat eine aus meiner Sicht eine bemerkenswerte Kolumne darüber geschrieben, dass wir Deutschen nicht klarer zu Israel stehen. Er nennt Dinge im Beitrag beim Namen, vom Mord an den Zivilisten über antisemitische Demonstrationen bis zur fatalen Rolle des Iran.

Wer interessante Hintergründe zu den Demonstrationen in der Sonnenallee in Berlin erfahren möchte, dem sei der FAZ Podcast für Deutschland mit dem Tagesspiegel-Journalisten Julius Geiler empfohlen. Außerdem dabei sind die Hateaid-Geschäftsführerin Josephine Ballon und Renate Nikolay von der EU, die Licht in den DSA und Meldung von FakeNews und Hate Speech bringen.

Mut und klare Kante zeigte Mahmood Ahmad Malhi, Imam der Kölner Bait-un-Nasr-Moschee, der im ARD Morgenmagazin den Terror und die Morde der islamistischen Palästinenser-Organisation Hamas klar verurteilte. „Das ist gegen die Lehren des Islams“, sagte er. Er habe auch kein Verständnis für Muslime, die solche Taten bei Kundgebungen in Deutschland befürworteten. „Das geht gar nicht. Wir verurteilen das ganz klar.“

Malhi ist Vertreter der Ahmadiyya-Gemeinde, einer islamische Reformbewegung. Es wäre zu wünschen gewesen, dass Vertreter anderer deutscher Islam-Organisationen und Imame in Deutschland so klar öffentlich Stellung bezogen hätten oder es noch tun. Da habe ich wenig vernommen.

Stattdessen berichtet nicht nur die Frankfurter Rundschau über bundesweite Bombendrohungen gegen Schulen, Medienhäuser und Botschaften. Betroffen seien nicht nur jüdische Einrichtungen, sondern auch der Hauptbahnhof Berlin, die SPD-Zentrale oder RTL. Die antisemitischen Ausschreitungen sind erschreckend und beschämend – und schüchtern viele Deutsche ein, in der Öffentlichkeit pro Israel zu sprechen.

Nachtrag vom 29.10.2023, 10:00 Uhr: Laut Recherchen des Spiegels und des ARD-Magazins Kontraste stammen diese Drohungen von Trittbrettfahrern aus dem Bereich der Internetkriminalität. Die Täter haben gezielt falsche Notrufe getätigt, um Polizei- und Feuerwehreinsätze zu provozieren. Sie geben sich entweder als islamistische Hamas-Kämpfer oder als militante Israelis aus, berichtet Zeit Online.

„Es war noch nie so wichtig, die Position der Mitte zu verteidigen.“ – Don Dahlmann

Den Hut ziehe ich vor Don Dahlmann, der ein Plädoyer für die politische Mitte geschrieben hat. Er bringt dort auch seine Frustration, über die Polarisierung in den sozialen Medien, den fortwährenden Strom von Desinformationen, Lügen, Deep Fakes in millionenfacher Form, zum Ausdruck. Wie er war ich vor Jahren optimistischer Befürworter von Blogs und sozialen Kanälen. Jetzt herrscht schon eine gewisse Frustration. Ausgewogenheit, das „sowohl als auch“, eine differenzierte Betrachtung scheinen heutzutage immer mehr zur Ausnahme zu werden. Danke für den Beitrag.

Es gewinnen scheinbar, für einen Moment in der Geschichte, immer jene, die am lautesten schreien, lügen und betrügen. Das war Ende der 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts so, das ist leider wieder heute so. …

Positionen der Mitte sind selten geworden, sie drohen unterzugehen im allgemeinen Geschrei, in der Hetze der sozialen Medien. Sie werden aufgerieben von den schamlosen Lügen der politischen Extremisten. Und deswegen war es noch nie so wichtig, die Position der Mitte zu verteidigen. 

„Erhalten Sie das öffentlich-rechtliche Fernsehen“ -Theo Koll

Angesichts von Fake News, plakativer Schlagzeilen und Halbwahrheiten möchte ich Theo Koll zitieren, den ich vor ewigen Zeiten noch vor dem Mauerfall auf einer Tagung der Britischen Botschaft für Jungjournalisten an der Glienecker Brücke kennenlernen durfte. Aus ihm ist dann was geworden! Ein bekannter Journalist beim ZDF, der jetzt in Ruhestand geht:

Erhalten Sie das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Es ist wahrlich nicht ohne Fehler. Aber es ist beim überall abnehmenden Wert von Wahrheit eine der wichtigen Bastionen für so verlässlich wie möglich geprüfte Informationen und für eine verantwortungsvolle Einordnung. Die vielen Filterblasen drohen erst die Wahrheit zu zerstückeln und am Ende aufzulösen.

Und es hat Zoom gemacht … Mastodon

Bemerkenswert finde ich den Beitrag von Eva Wolfangel auf Zeit Online zum Thema Twitter, Bluesky und Mastodon. Bemerkenswert auch, weil ich mich in ihren Ausführungen wiederfinde. Auch ich vermisse Twitter als Nachrichtenkanal, auf dem viele wichtigen Nachrichten zu mir kamen. Ebenso finde ich Bluesky (derzeit) belanglos. Und ja, Mastodon ist trotz mancher nerviger Verbesserer derzeit mein „Home Ground“. Für diejenigen, die sich für diese Thematik interessieren, eine klare Leseempfehlung.

Geburtstag: 40 Jahre Microsoft Word

heise berichtet über den 40jährigen Geburtstag von Word und da merke ich, wie lange ich schon dabei bin. Meine erste Textverarbeitung, mit der ich auf einem PC gearbeitet habe, war Wordstar, damals auf Cardiff University School Of Journalism. Da haben wir an meiner Heimuni in Gießen noch von PCs geträumt, zumindest bei uns in den Geisteswissenschaften. Und auch WordPerfect und Microsoft kenne ich unter MS-DOS. Beinahe hätte ich sogar ein Buch über WordPerfect geschrieben. Damals ..

Zur Titelgrafik: Wochenschau mit Grafiken, die Dall-E im Stile von Dali für Social Media, Radio, Video, Audio erstellt und mit dem WochenschauLogo kombiniert hat

Comments

Kommentar verfassen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Regelmäßig informiert bleiben?
StefanPfeiffer.Blog

Jetzt abonnieren, um informiert zu bleiben und alle Beiträge im Zugriff zu haben.

Fortfahren