Bitte nicht blind auf einem Auge! TikTokisierung des Terrors und mehr

Wochenschau links breit

Ich mag Amazon aus diversen Gründen nicht und habe das auch in verschiedenen Beiträgen beispielsweise hier adressiert. Bewusst versuche ich lokal, vor allem in meinem Heimatort Ewwerscht (Darmstadt-Eberstadt) und in der nahen Umgebung, einzukaufen. Dabei unterstütze ich bewusst den Einzelhandel, aber …

Am Dienstag vergangene Woche habe ich Funktionsunterwäsche im lokalen Sportgeschäft für €30 gekauft. Gestern stolpere ich zufällig auf Amazon über den identischen Artikel für nur €18. Da fällt die Argumentation schwer, vor allem auch, wenn der Service und die Gewährleistung oft deutlich besser ist. Auch da musste ich leider meine Erfahrungen machen. Trotzdem …

Lars und ich haben bei ja über TikTok gesprochen und Lars hat ein Konto für erstellt und einige Videos hochgeladen. Ich selbst habe hier berichtet, wie ich darüber schockiert war, dass mir vor allem AfD- und andere rechte Spinnervideos eingespielt wurden, ohne dass TikTok eigentlich etwas über mich wissen konnte.

Tiktokisierung des Terrors?

Da stoße ich heute auf der Titelseite der Frankfurter Allgemeinen am Sonntag über den Leitartikel, der sich mit der Radikalisierung vieler islamischer Jugendlicher durch TikTok- und YouTube-Videos befasst. Jugendlichen werden die Videoschnipsel in ihren Feed gespült und wer sich ein paar anschaut, dem spielt der Algorithmus immer weitere vor. Das Ganze wird von radikalen Gruppen auch hier in Deutschland angefacht und befeuert.

Tiktok – so der Beitrag – sei nur der Einstieg. Weiter gehe es in geschlossenen Gruppen bei Messengern wie Telegram. Man könne Islamist zuerst einmal nur spielen, doch schaukele sich das hoch und es bestehe die Gefahr, dass einer der jungen Männer irgendwann vielleicht bereit sei, zu einer Tat zu schreiten. Es sei eine Tiktokisierung des Terrors. Oft seien es Einzeltäter, die schwer zu entdecken seien.

Die Ermittlungsbehörden seien durch diese Entwicklung überfordert, der Krieg in Israel und die entsprechenden Videos fachen die Entwicklung als Brandbeschleuniger noch weiter an. Die Situation ist gefährlich und es könnte eine neue Generation radikalisierter Gewalttäter herangezüchtet werden. Die Law-and-Order-Fraktion fordert mehr Rechte für die Polizei, Daten zu speichern und zu verfolgen.

Bitte nicht auf einem Auge halbblind sein

Die FAS veröffentlicht drei Seiten später einen Bericht über Gangs in Stuttgart. Vor wenigen Wochen hat sie über die Bekämpfung der Clan-Kriminalität in Frankfurt geschrieben. Solche Berichte sind unterdessen oft zu finden und spiegeln einen Teil unserer Realität, gerade in Großstädten, wider. Gegen diese Kriminellen muss sicher viel unternommen werden. Die Berichte spielen auch bestimmten Gruppierungen in die Hände. Zu ändern ist daran wohl nichts, außer sachlich zu argumentieren.

Daneben stünde es gerade der FAZ gut an, auf dem AfD- und rechtsradikalen Auge nicht halbblind zu sein und deutlich mehr zu berichten, gerade auch seiner typischen Leserschaft. Von dem Treffen von Herrn Müller und Frau Weidel habe ich in der FAZ beispielsweise nicht gelesen*. Und ein bisschen weniger Koalitions-Bashing täte auch gut, denn ich habe meine Zweifel, ob der Merz-würde-gern-kommen und Gottlieb-Wendehals-Söder wirklich valide Alternativen sind.

Und sonst noch so?

Was gab es sonst noch? Der Stern schreibt über die dunkle Seite des Business-Netzwerkes LinkedIn unter dem Titel „Hass, Hetze, Sexismus„. Das hab ich dort so nicht wahrgenommen, muss aber geprüft werden. Ich habe andere Kritikpunkte.

Jürgen Trittin hält seine letzte Rede im Bundestag: „Wenn Demokraten nicht zusammenstehen, kommen Antidemokraten an die Macht.“ Sollte sich die oben erwähnten Herren mal hinter die Ohren schreiben, statt einen auf Trump zu machen.

Den Hype um Threads mache ich hier nicht mit.

»Axel Springer und OpenAI gehen eine globale Partnerschaft ein, um unabhängigen Journalismus im Zeitalter der künstlichen Intelligenz (KI) zu stärken«, zitiert Der Spiegel die Pressemitteilung. Der ist echt gut.

Corona ist wieder Thema. Vielleicht mehr im kommenden Wochenrückblick. Damit einen schönen 3. Advent!

Die Titelgrafik wurde mit mehreren Prompts durch Dall-E generiert: Bitte nicht auf einem Auge blind sein, die braunen Nachrichten anprangern und entlarven und aufgepasst, wo neue Feuer entfacht werden.

* Eine Suche in der Online-Version habe ich zumindest nichts gefunden. Erst am 16.12 ist ein Bericht über die Beziehung der ostdeutschen Wirtschaft und der AfD erschienen, in denen kurz der Milch-Baron und die unselige Weidel erwähnt werden.


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Eine Antwort zu „Bitte nicht blind auf einem Auge! TikTokisierung des Terrors und mehr”.

  1. Passend nach der Veröffentlichung auf mimikama gefunden:

    „Russische Propaganda auf TikTok: In einer Welt, die zunehmend von digitalen Medien dominiert wird, hat sich der Krieg um die öffentliche Meinung auf die Online-Plattformen verlagert. Die jüngsten Enthüllungen der BBC über Tausende gefälschter TikTok-Accounts, die von Russland aus betrieben werden, stellen einen erschreckenden Wendepunkt in der modernen Kriegsführung dar.“

    https://www.mimikama.org/russische-propaganda-auf-tiktok-falschinfomation/

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