Vom Leben als IBM’er, der einen Mac einsetzt – Spinnerei oder alltagstauglich?

Nun habe ich also ernst gemacht. Seit mehr als 3 Wochen nutze ich nun einen etwa 2 Jahre alten Apple Macbook 13 Zoll 667 Mhz mit 3 GB Arbeitsspeicher und 500 GB Festplatte als Arbeitsgerät. Es ist mein eigenes Gerät, aber IBM erlaubt es, den privaten Computer für die Arbeit einzusetzen. Ich hatte es ja schon vor längerem angekündigt, aber es brauchte dann doch eine Weile, bis ich über meinen Schatten gesprungen bin. An einem Wochenende konnte ich in wirklich kurzer Zeit mein Gerät für den Einsatz im IBM Netzwerk konfigurieren.

Ich bin ein OTTO, ein Other Than Traditional Office-employee, also jemand, der nicht latent im Firmenbüro arbeitet. Ich bin viel unterwegs und arbeite oft – da ich sehr viel am Telefon bin und Kollegen durch meine Vieltelefoniererei störe – zuhause. Deshalb war mein erster Schritt: Den VPN Client für den Zugriff von zuhause installieren. Und das ging problemlos. Schwupps, war ich im IBM Netzwerk.

Danach der nächste wichtige Schritt: Ich habe Lotus Notes 8.5 aufgespielt, meine ID und Datenbanken rüberkopiert. Unterdessen bin ich auf einer 8.5.1 Beta, die mir noch einige Vorteile bietet, beispielsweise die Integration mit der Aktivitätenverwaltung von Lotus Connections. Schließlich habe ich Lotus Symphony standalone als Office-Paket konfiguriert.

Ach ja, und ich benutze weiter Firefox statt Safari, weil ich die vielen AddOns zu schätzen weiss und ich meine Bookmarks komfortabel synchronisieren kann. Und Twitter-Tools gibt es für den Mac auch en masse. Unterdessen arbeite ich mit dem Seesmic Desktop, da ich dort sehr komfortabel mehrere Twitter-Accounts bearbeiten kann. Thwirl und Tweetdeck laufen aber auch unter Mac OS.

Zum Chatten mit Googletalk, MSN, Yahoo und so weiter hab ich noch Adium aufgespielt. Adium könnte ich sogar für Chatten über Sametime nehmen, aber da bin ich dann doch beim nativ in Notes eingebauten Sametime geblieben. Und da ich ein exzessiver RSS User bin – ich habe ca. 30 – 40 Feeds abonniert – und das Fenster in der Notes Sidebar zu klein bei vielen Feeds ist, habe ich NetNewsWire installiert.

Die IBM Foren Mac@IBM und einige Kollegen waren eine wirkliche Hilfe bei der Einrichtung des Macbooks. Die Mac-Community in der IBM ist eine eingeschworene Gemeinschaft und ich bin bei weitem nicht der erste, der einen Mac benutzt. So what? Warum schreibe ich diesen Blogeintrag? Ich denke einmal, dass ich eher der „gemeine Anwender“ bin. Alle anderen Kollegen, die einen Mac benutzen, sind technisch versiert (was man von mir in der Tiefe nun nicht sagen kann).

Aber zurück zu den Praxiserfahrungen: Ich konnte erstaunlich schnell loslegen und den Mac produktiv benutzen. Und was sind nun die Erfahrungen: Bisher bin ich an zwei web-basierten Anwendungen gescheitert, die eigentlich im Browser problemlos laufen sollten. Beide sind Gott sei dank nicht strategisch, aber Fakt ist, sie laufen leider nicht. Es bliebe noch die Option, Parallels für den Mac einzusetzen, mit dem ich Windows-Anwendungen unter Mac OS laufen lassen kann. Diesen Schritt bin ich noch nicht gegangen, da noch keine wirklichen Schmerzen aufgetreten sind.

In den IBM Lokationen habe ich noch Probleme mit dem Wireless-Zugang. Per Kabel komme ich problemlos ins IBM Netz. Und über VPN komme ich wireless von überall ins IBM Netzwerk.

An der Usability einiger Lotus-Anwendungen unter Mac OS sollten wir noch arbeiten. Da ginge noch vieles besser, aber es sind nur Randgebiete.

Ich bin ein unterdessen eingefleischter Fan von iPod und iPhone (schon lange vor Benutzung des Mac als Arbeitscomputer). Hier stört mich natürlich, dass ich meine Kontakte und Termine noch nicht vernünftig synchronisieren kann, aber hier ist ja Abhilfe in Sicht. Explizit abraten muss ich von Pocketmac. Pocketmac verspricht die Synchronisierung zwischen Notes und iPhone, leistet dies aber nicht (wie in vielen Foren nachzulesen ist). Vor dem Anbieter kann man nur dringend warnen und ich zweifele auch daran, dass ich meine 30 Euro wiedersehen werde.

Am 13 Zoll Macbook stört mich ein wenig der Monitor, der zwar exzellent, aber etwas zu klein ist. Durch meinen Lenovo T60p war ich schnon etwas verwöhnt. Unterdessen steht ein 24 Zoll TFT Monitor auf meinem Schreibtisch, wenn ich zuhause arbeite.

Absolut begeistert bin ich von der Geschwindigkeit des Macs: Ich habe aus Spass paralllel den Mac und den Lenovo unter Windows XP hochgefahren. Ein Riesenunterschied. Der Mac ist blitzschnell da, der Windows XP-Rechner braucht ewig (obwohl dieser Rechner vor 1 Jahr neu aufgesetzt habe). Auch die Lotus-Software inklusive Lotus Notes läuft deutlich performanter.

Ich vertraue einer Apple TimeMachine, die laufend meinen Rechner sichert. Ein gutes Gefühl, dass quasi automatisch eine Datensicherung läuft.

Die Bedienung des Mac ist für mich – nach einer Eingewöhnungsphase – deutlich intuitiver und produktiver. Ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt. Noch habe ich sicherlich noch nicht alle Funktionen und Arbeitsvorteile entdeckt, aber schon jetzt möchte ich den Mac nicht mehr missen. Intensiv nutze ich beispielsweise die Spaces, mit denen ich mir virtuelle Arbeitsbereiche für das Web, für Twitter und RSS, für die Office und E-Mail und privaten Einsatz konfiguriert habe. Blitzschnell kann ich hin und her schalten.

Die Management-Summary
Der Mac ist (für mich) eine echte Alternative als Arbeitsplatzrechner. Er ist schneller und wesentlich komfortabler als ein Windows-PC. Als eher kreativ orientierter Arbeiter vermisse ich nur sehr wenige Anwendungen, die nicht laufen. Das mag – es wäre zu verifizieren – bei Anwendern anders ein, die SAP und ähnliche Standardanwendungen einsetzen. Ich würde mir mehr Unterstützung von der lokalen IT wünschen, für die nur Linux und Windows existieren (was im Grunde genommen zu verstehen ist, aber Wünsche darf man ja äussern). Toll wäre es, wenn der Mac offiziell in der IBM in Deutschland als Arbeitscomputer akzeptiert und beschaffbar wäre. Momentan ist es ja eine private Investition.

Und ich würde mir mehr Unterstützung und Kooperation von Apple wünschen. Hier ist mir noch nicht klar, wie ernst Apple wirklich den Mac als professionellen Business Computer nimmt. Gerade in der Konstellation Lotus-Software und Mac könnte man gemeinsam sehr interessante Angebote und Alternativen schnüren, aber die Kooperationswilligkeit ist leider sehr „eingeschränkt“.

Und zum psychologischen Faktor: Ja, es ist cool, den Mac als IBM’er einzusetzen. Auf der DNUG habe ich Aufsehen erregt, in den IBM Büros tue ich es noch und auch auf externen Veranstaltungen und bei Vorträgen staunen die Besucher immer wieder. Jemand von IBM, der einen Mac benutzt. Ich gebe zu, es mach Spass, auch wenn dieses sein als Avantgardist ziemlich teuer für den eigenen Geldbeutel ist.

P.S. Dies ist ein persönliches Posting und repräsentiert keine offizielle IBM Meinung,

P.P.S. Ich hoffe, dass einer meiner Kolleginnen und Kollegen, die Linux produktiv einsetzen, einmal ihre Erfahrungen posten.

Comments

4 Antworten zu „Vom Leben als IBM’er, der einen Mac einsetzt – Spinnerei oder alltagstauglich?”.

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  2. […] upon a time oder es war einmal vor etlichen Jahren, da bin ich von meinem Windows XP-Rechner auf macOS gewechselt. Es war eine knappe Entscheidung. In der IBM – und das war neu für mich – […]

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  3. […] Macs als Alternative anbot. Once upon a time oder es war einmal vor etlichen Jahren, da bin ich von meinem Windows XP-Rechner auf macOS gewechselt. Da stand der Mac meiner Frau herum. Sie nutzte ihn kaum – auf ihrer Arbeit gab […]

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  4. […] und auch ich langjährige Apple-User und Fans. Ich selbst nutze seit nunmehr Mitte 2019 – hier der damalige Beitrag – ein Macbook als Arbeitsplatzrechner. Und mein Arbeitgeber, die IBM, […]

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