Die Monitor-isierung deutscher Luxuskarossen

Teil 2 meiner Wochenschau der Kalenderwoche 32: Das Auto scheint noch immer des Deutschen liebstes Kind. Und mit der Monitor-isierung und Software-isierung des Autos beschäftigen sich der Sascha Pallenberg und Michael Spehr. Palle ledert gegen den Display-Wahn der deutschen Automobilindustrie ab.

Aktuelle Autos entwickeln sich langsam aber sicher zum feuchten Traum der Gaming-Community. Displays wohin das Auge blickt & Inhalte, die vor allen Dingen eines fördern: die Ablenkung vom Fahren!

Der Display-Wahn der Automobil-Industrie (metacheles.de)

Man schaue sich beispielsweise die neuen Mercedes-Luxus-Modelle an … Schon jetzt bin ich von den Möglichkeiten meines BMW X2 Firmenwagens Baujahr 2020 überfordert und habe auch nach zwei Jahren viele Funktionen, die in der Bord-Software oder auf den vielen Lenkradtasten verfügbar sind, nicht genutzt. Wie wird das erst in Zukunft werden? Zwar gehöre ich wohl noch nicht ganz zu den durch die neue Technik überforderten 64-jährigen Mercedes-Fahrern, die Palle in seinem Beitrag erwähnt, aber die Symptome sind da …

Doch Smartphone auf Rädern?

Michael Spehr taucht (hinter der FAZ Paywall) in die Tiefen der Funktionen der Software neuer E-Autos ab. In seinem Beitrag dröselt er viele der neuen Funktionen auf, die mal durch mehr oder weniger Künstliche Intelligenz befeuert in den Infotainment-Systemen der deutschen Luxusanbieter verbaut werden.

Je mehr sich das elektrische Fahren durchsetzt, desto mehr wird das Auto langfristig ein Smartphone auf Rädern. Das eigentliche Fahren tritt zurück gegenüber der Software und den Innovationen der Elektronik. Die Güte ihrer Software wird die Autohersteller stärker denn je prägen, sie werden App-Store-Anbieter und müssen mit den großen Tech-Konzernen zusammenarbeiten.

Aufwendiges Infotainment: Wird das Auto zum Smartphone auf Rädern? (faz.net)

Und es wird dabei natürlich auch um kostenpflichtige Abonnements für bestimmte Funktionen gehen … Der Rubel muss ja weiter rollen.

Das Display des Mercedes EQS – Bild von Mercedes-Benz

Braucht man das 141 Zentimeter breite Super-Display?

Ich brauche kein 141 Zentimeter breites Super-Display in meinem Cockpit. Und – ja wirklich – als positives Beispiel für Cockpitgestaltung fällt mir der VW ID.3 ein, den ich vor geraumer Zeit mal Probe gefahren bin: ein Head-Up-Display mit den wichtigsten Daten und ein zusätzliches Display. Mehr ist nicht nötig, finde ich.

Achtung: Ich schreibe über die Cockpit-Gestaltung, nicht die Software, denn die ist bei VW derzeit eher grottig in der Bedienung, wie allenthalben nachzulesen ist. So von wegen „Vorsprung durch Technik“ … Ich bin seit Jahren geprägt von der Apple User Experience und wünsche mir das auch im Auto. Kein Wunder, dass mir CarPlay gefällt. Ab 1:00 wird im verlinkten die neue Version vorgestellt. Und nein, es muss auch dort nicht das riesige Display sein. Doch in der Bedienung: Können da deutsche Automobilinformationen mithalten?

Ausblick auf die nächste Generation von Apple CarPlay

Funktionierende Sprachsteuerung erwünscht

Eigentlich wünsche ich mir noch deutlich mehr: zusätzlich zum minimalistischen Display eine Sprachsteuerung, die mich einfach versteht. Davon ist auch Sri noch meilenweit entfernt. Ich weiß, mich verstehen ist schwer genug. Wer versteht mich schon … Aber Anweisungen wie „Stell die Temperatur innen auf 20 Grad“ oder „Spiele meine Playlist mit Hard Rock“ sollten einfach funktionieren. Und es darf auch durchaus dort, wo es Sinn macht, weiter konventionelle Tasten und Knöpfe geben.

Und klar dürfen, müssen, werden die Automobilhersteller KI-basierte Funktionen wie das intelligente Ladeplanung einbauen. Gerne doch, auch wenn man diesen Intelligenz wahrscheinlich eher selten braucht, denn meistens fährt man Kurzstrecke. Aber wenn man mal länger unterwegs ist, sehr gerne. Sicher gibt es genug Möglichkeiten, das Alltagsleben eines Autofahrers zu erleichtern. Manches würde ich eher als Schnickschnack bezeichnen, anderes vielleicht gerne nutzen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, ob und wie der Umstieg auf ein E-Auto dann meine „Freude am fahren“ und die „Ultimate Driving Experience“ verändern wird.


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Comments

Eine Antwort zu „Die Monitor-isierung deutscher Luxuskarossen”.

  1. […] Die Tage habe ich noch geschrieben, dass ich mich über eine funktionierende und intelligente Sprachsteuerung in meinem Auto freuen würde. Das ist mir wichtiger als riesige Displays und Monitore im Cockpit. MercedesBenz testet bereis in den USA eine Integration von ChatGPT in die Sprachsteuerung seiner Fahrzeuge. […]

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