Verwaltung, Digitalisierung und Straßenschilder

Wochenschau links breit

Meine Toots auf Mastodon sind doch leider immer etwas flüchtig. Deshalb greife ich meine alte Gewohnheit auf und erstelle einmal wieder eine Wochenschau.

Deutschland + Verwaltung + Digitalisierung = Elend

In in einer Vielzahl von Publikationen ist zu lesen: Statt 377 Millionen Euro im Jahr 2022 wolle das zuständige Bundesinnenministerium nach F.A.Z.-Informationen im kommenden Jahr nur noch drei Millionen Euro für die Digitalisierung investieren. Auch von massiven Kürzungen im Bereich Open Source und dem „souveräne Arbeitsplatz„, seit Kurzem „openDesk“ genannt wird gerechnet, der eine Alternative zu Microsoft Office365 darstellen sollte. Der Staat müsse eine aktive Rolle bei der Förderung von Start-ups und mittelständischer, deutscher Unternehmen übernehmen „und nicht nur außereuropäische Konzerne beauftragen“, fordert laut heise online der Chef der Kieler Staatskanzlei, Dirk Schrödter (CDU), in einem Brief an den Chef des Bundeskanzleramts. Doch bei Microsoft klingeln die Kassen weiter. „Allein die Ausgaben der Bundesregierung für Microsoft-Lizenzen haben sich in der Zeit von 2015 bis 2020 fast verfünffacht, auf gut 205 Millionen Euro jährlich“, so netzpolitik.org.

„Nicht nur außereuropäische Konzerne beauftragen“

Passend dazu zwei andere Beiträge: Deutschland liegt in der digitalen Verwaltung deutlich hinter Österreich zurück oder wie es die FAZ (hinter der Paywall) schreibt: „Österreich hängt Deutschland digital ab.“ Als weitere Hörempfehlung der Digitec Podcast der FAZ mit Carsten Knop und Alexander Wulfers „Kartellwächterinnen gegen Tech-Konzerne„. Auf FAZNET leiten die Autoren mit folgendem Text ein:

Google, Amazon, Meta & Co. auf der einen Seite, unerschrockene Wettbewerbshüterinnen auf der anderen: Wer wird gewinnen? Oder ist es die Künstliche Intelligenz die alle Karten neu mischt?

Wieder einmal scheint Microsoft unter dem Radar zu fliegen und kommt zumindest in Überschrift und Einleitung mal wieder nicht vor*. Dabei spielt Redmond seit Jahren ein perfides Spiel und bindet die Kunden über Microsoft Office und Integrationen in Produkte wie Teams und die Azure Cloud an den Konzern. Die Einbindung von Teams in Office ist das aktuelle Beispiel, weswegen die EU-Wettbewerbshüter jetzt eine offizielle Untersuchung gegen Microsoft eingeleitet haben. Noch spannender wird das Thema sicher, sobald die von ChatGPT abgeleiteten KI Assistenten für Microsoft Office zur Verfügung stehen. Die deutsche Verwaltung und die deutschen Parteien – siehe oben – scheint all das wenig zu stören.

Apropos Digitalisierung und Verwaltung: An dieser Stelle auch mein Glückwunsch an meinen ehemaligen Kollegen Dr. Andreas Göbel, der jetzt Präsident des FITKO, der zentralen Koordinierungs- und Vernetzungsstelle für Digitalisierungsvorhaben der öffentlichen Verwaltung in Deutschland, wird.

Zu viele Schilder: Deshalb sind wir zu schnell

Die A5 zwischen Darmstadt und Frankfurt ist vierspurig. Seit geraumer Zeit sind große Teile der Strecke von Frankfurt nach Darmstadt auf Tempo 100 beschränkt, da dort an der E-LKW-Traße gehandwerkt wird. Die Polizei hat nun laut hessenschau stichpunktartig kontrolliert und innerhalb einer Stunde 435 Fahrerinnen und Fahrer beim Verstoß gegen Geschwindigkeits- und Abstandsregeln erwischt. Ok, diese Geschwindigkeitsbegrenzung mag nicht einleuchten, auch weil auf E-Trasse kaum was zu geschehen scheint, aber sie ist da …

Und das Ergebnis zeigt schon, dass vielen Fahrerinnen und Fahrer die Schilder mit Geschwindigkeitsbegrenzungen egal zu sein scheinen. Kein Wunder, „es ist nicht immer einfach, sich auf Autobahnen an die Verkehrsregeln zu halten“, schreibt Manfred Köhler in der FAZ. Es sei zunehmend schwieriger, sich auf den Autobahnen stets korrekt zu verhalten und einen Moment nicht aufgepasst und schon sei man geblitzt worden. Trotzdem der Kommentar musste meiner Meinung nach nicht als „Antwort“ auf die zitierte Kontrolle veröffentlicht werden.

„Trump-Anklageschrift verschlägt einem den Atem“

Zum Abschluss eine weitere Hörempfehlung. Die FAZ titelt bei ihrem Podcast für Deutschland „Wie krass darf ein US-Präsident lügen? Trump-Anklageschrift verschlägt einem den Atem“. Ernüchternd, ja schockierend ist, wie viele Amerikaner und Republikaner trotzdem für Trump sind und offensichtlich dessen Lügen und Verschwörungstheorien glauben.

Trumps Anhänger sind in dieser Parallelwelt aus absurden Lügen gefangen, mit Fakten sind sie nicht mehr zu erreichen. Wer die Versammlungen der Trumpisten beobachtet, sieht auf Schritt und Tritt eine inbrünstige Glaubensbereitschaft, versetzt mit christlicher Heilslehre und vernunftwidrigen Verschwörungstheorien. Dieses Gebräu macht offenbar betrunken. Trump kocht es immer wieder neu auf.

Trump folgen sie blind, Sofia Dreisbach, FAZ, 5.8.2023

Es sieht wohl ganz so aus, als ob er die Kandidatenkür der Republikaner gewinnt und wieder Präsidentschaftskandidat wird. Gnade uns … Mit Blick auf Deutschland und den Europaparteitag der AfD: Die deutschen Rechten eifern Ihrem großen Vorbild mit eigenen Verschwörungstheorien kräftig nach.

Und das war dann mein persönlicher Wochenrückblick auf die KW 31 zwischen dem 31. Juli und 6. August 2023.

* Fairerweise muss erwähnt werden, dass Knop und Wulfers Microsoft im Podcast durch erwähnen, aber eben die Mechanismen des Konzerns nicht näher beleuchten.

** Das Titelbild dieses Beitrags ist mit Dall-E gemäß des Prompt: „Erstelle eine Gemälde im Stile von Dürer von Autobahnen mit vielen Straßenschildern, rasenden Autos und wütenden Autofahrern“ erstellt worden.

Comments

Kommentar verfassen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Regelmäßig informiert bleiben?
StefanPfeiffer.Blog

Jetzt abonnieren, um informiert zu bleiben und alle Beiträge im Zugriff zu haben.

Fortfahren