Wer #DeleteFacebook sagt, sollte meiner Ansicht nach auch #DeleteAmazon sagen

Ich selbst bin noch auf Facebook. Ich bin dort, weil ich einerseits Kontakt mit Freunden pflege, in der ganzen Republik und Welt verstreut sind, von meiner Patentante auf den Seychellen über gute Freunde in Südafrika bis zu Kumpels in NRW.

Ich bin auch dort, um Inhalte zu teilen und zu verteilen, bekannt zu machen, Reichweite zu erzielen. Dies sind auch nicht selten Inhalte, die Angebote oder das Profil meines Arbeitgebers IBM promoten. Ich habe immer versucht, das in einem verträglichen Maße zu halten. Verträglich für meine „Freunde“ auf Facebook und auch verträglich für mich selbst. Ich will mir immer noch in die Augen schauen können.

Daneben gibt es Inhalte privater Natur und Inhalte, die zumindest einigen Leuten bei meinem Arbeitgeber nicht gefallen. Sie nehmen Bezug auf Dinge, die nicht so dolle sind, explizit oder durch die mehr oder weniger versteckte Blume, die aber viele durchaus erkennen. Ich glaube immer noch naiv daran, dass man auch Profil und Kante zeigen muss, wenn es um etwas geht, was einem wichtig ist oder generell wichtig ist. Zu generell Wichtigem zählen ich klare Kante gegen Radikale (gerade sehr aktuell in Deutschland), für Umweltschutz und eine liberale Demokratie, um einige Themenkomplexe zu nennen.

Mit dem gerade beschriebenen Kompromiss lebe ich auf und mit Facebook. Noch, wie bereits erwähnt. Apps habe ich weitgehend gelöscht, Privacy-Einstellungen nachjustiert. Auch auf WhatsApp und Instagram bin ich noch mit ähnlichem Hintergrund. WhatsApp ist der nur private Messenger zum Austausch mit Freunden.

Auch auf Amazon bin ich noch. Ich bestelle hier Dinge, die ich sonst nicht oder nicht komfortabel bekomme. In den vergangenen Monaten habe ich meine Bestellungen jedoch deutlich reduziert als bewusste Verhaltensänderung. Wo möglich nutze ich Alternativen bei mir im und vor Ort oder auch online.

Das war alles nur Vorrede.

Ich schreibe das, weil gerade die #DeleteFacebook Welle rollt und der ein oder andere auch vermeintliche Vordenker kund tut, dass sie oder er ihr/sein Facebook-Konto, den WhatsApp- und Instagram-Account gelöscht haben. Es gäbe auch einen Leben ohne Facebook – durchaus mit entsprechenden technischen Alternativen.

Chapeau und ehrlichen Respekt für all jene, die das wirklich durchziehen. Ich hoffe ehrlich, dass ich mit dem und der anderen auf anderen Kanälen in Kontakt bleibe.

Jedoch habe ich (mal wieder) ein Problem. Ich habe ein Problem mit denen, die Facebook und die assoziierten Unternehmen und Apps verdammen und löschen, aber andere Datenkraken aktiv promoten. Wenn ich Facebook gegenüber so kritisch bin, kann ich auf der anderen Seite nicht über meine sozialen Medien und in meinen Beiträgen empfehlen, auf Amazon Produkte zu kaufen und gar eine Wishlist zu bewerben. Wer immerhin noch leicht einsehbar publik macht, dass sie oder er eine Provision bekommen, wenn Leser ein Produkt kaufen, das mit Partner-Links zu Amazon versehen ist, ist zumindest ehrlich. Trotzdem. Der Umgang mit den Daten seiner Kunden ist gerade bei Amazon auch nicht interessenfrei und „datenleck- bzw. datenweitergabefrei“.

Wer A sagt, muss meiner Meinung nach in diesem Fall auch B sagen. Sprich:

Wer #DeleteFacebook (und assoziierte Apps) sagt, sollte (meiner Ansicht nach) auch #DeleteAmazon (und assoziierte Apps) sagen. Für mich ist das eine Frage der Glaubwürdigkeit und Transparenz.

(Stefan Pfeiffer)

 

Comments

2 Antworten zu „Wer #DeleteFacebook sagt, sollte meiner Ansicht nach auch #DeleteAmazon sagen”.

  1. […] Manche mögen ihn faul nennen. Facebook nutze ich erst einmal weiter. Ich habe es ja schon einmal Anfang des Jahres erläutert. Zwei Gründe dafür: Ich pflege bisher Kontakt zu Freunden rund um den Globus und die traurige […]

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  2. […] 2018 scheint ein Anti-Facebook-Jahr zu sein. Einige meiner Bekannten haben ihre Konten nicht nur bei Facebook, sondern auch bei anderen Diensten wie WhatsApp oder Instagram. gekündigt. Es gab die #DeleteFacebook-Kampagne. […]

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