Relaxt im Urlaub auf Kreta Zeit (bei einem Glas kretischen Weißwein) Zeit für eine Wochenschau, die bewusst auf Trump verzichtet und stattdessen andere Themen aufgreift, die mich in den vergangenen Tagen beschäftigt und bewegt haben. Los geht’s!
Blogosphäre: Informationsflut, Blogparaden & digitale Achtsamkeit
In der deutschen Bloglandschaft, wo sich die „älteren Leute“ (meine Güte, das bin ja ich auch!) tummeln, sind Blogparaden zu aktuellen Themen gerade en vogue. Besonders spannend: Wie gehen wir eigentlich mit der Informationsflut um, die uns auf allen Kanälen, immer und überall, überrollt? Es geht um digitale Achtsamkeit. Und ich muss an die bekannte Krimiserie denken. Herr Tommi rät: Einfach mal abschalten! Social Media auf Diät, Push aus, Hashtags stumm – und siehe da: Produktivität und Gelassenheit steigen. Wer dringend was will, ruft an. Digitale Hygiene statt digitalem Overkill. Recht hat er.
Ich gebe zu: Ich bin ein Nachrichtenjunkie. Aber ich hole mir meine Infos bewusst und selektiv – über meinen altmodischen RSS-Reader, ausgewählte Newsletter, mein FAZ-Abo und ja, T-Online. T-Online, auch wenn etablierte Verlage sich hinter ihren Paywalls verschanzen und gegen kostenlose Portale oder die Textangebote der Öffentlich-Rechtlichen ablästern. Viele Verlage haben „Digital“ und „das Netz“ noch immer nicht verstanden,
(Für die Jüngeren: RSS-Reader ist so eine Software, wo ich die Beiträge von Webseiten abonnieren kann. Die werden mir dann in besagtem Reader „eingespielt“. Ich nutze dafür seit Jahren Feedly.)
Lokaljournalismus & digitale Transformation
Apropos Nachrichten: 56 Prozent der Deutschen vertrauen Lokalzeitungen – das Interesse an lokalen Nachrichten bleibt hoch, so eine Studie. Doch wenn Medienanstalten Online-Portale pauschal als Gegensatz zu Journalismus darstellen, wird’s schief. Wer jetzt sagt, dass T-Online kein Journalismus ist, hat die digitale Entwicklung verschlafen. Wer Journalismus will, muss ihn auch digital denken – und nicht nur nostalgisch an Druckerschwärze festhalten. Da haben einige Althergekommene noch immer nicht verstanden und wundern sich, wenn ihre Geschäftsmodelle kollabieren. Und tschüss …
Und was passiert, wenn Plattformen journalistische Inhalte gezielt diskriminieren – algorithmisch oder manuell? Was, wenn der Rechtsruck weiter voranschreitet und die Pressefreiheit beschnitten wird? Was, wenn Informationsfreiheitsgesetze, Pressegesetze und Datenschutzstandards „abgeräumt“ werden – in einem Klima der Gleichgültigkeit oder des Zynismus? Die Entkernung der Demokratie ist in vollem Gange, meint Markus Beckdahl. Die beiden Aspekte passen nur zu gut zusammen, vor allem weil sich Jüngere ihre Nachrichten und Informationen vermehrt anderswo holen …
WhatsApp & Werbung: Das Produkt bist du
Und hurra, es gibt ja dazu beispielsweise neben YouTube, Insta und TikTok auch WhatsApp, um sich zu informieren: Und da gibt es beziehungsweise wird es endlich Werbung geben! Meta hat ja noch nicht genug Geld. Glückwunsch, Nutzer*innen: Ihr seid das Produkt. Vor Jahren habe ich schon vor WhatsApp und der Nutzung der persönlichen Daten gewarnt – und bin gegangen.
Zeitweise.. Und bin wegen unserer Gruppe, mit der wir die Pressearbeit zum Tennisturnier organisieren, rückfällig geworden. Shame on me. Doch immerhin laufen über 80 Prozent meiner Chats über Signal. Wer jetzt noch immer nicht zu Signal wechselt, bekommt noch einen Extra-Werbespot vorm Frühstück.
Digitales Europa: „Sovereign Cloud“ – Unabhängigkeit oder goldener Käfig?
Ich habe mich in den letzten Tagen mit dem „goldenen Käfig“ der „Sovereign Cloud“ beschäftigt. US-Hyperscaler wie Microsoft, Google und AWS präsentieren „Sovereign Clouds“, die angeblich niemand außer den Kunden selbst kontrollieren kann. Doch solange der CLOUD Act gilt, bleibt die Frage: Ist das echte Unabhängigkeit – oder nur ein goldener Käfig mit EU-Flagge?
Es gibt zarte Ansätze, das zu ändern. Doch Gunni Sohn meint auf Facebook resigniert und resignierend: „Wird sich eh nichts ändern.“ Mag sein, aber aufgeben zählt nicht. Wahrscheinlich, gerade jetzt ist vielleicht die letzte Chance, das Monopol der Hyperscaler aufzubrechen. Ob es danach nochmal geht? Ob es überhaupt noch geht?
Eine so typische Bemerkung: Gegen WhatsApp als Messenger, gegen Microsoft als Office-Lösungen und gegen die Hyperscaler haben wir eh keine Chance. Also bleiben wir einfach da, machen nix und lassen es sein. Und nein, Facebook werden wir von Ihnen aushöhlen. Wer es glaubt, wird … Wir müssen die zarten Pflänzchen gießen und unterstützen, auch wenn die Hoffnung oft schwindet. Deshalb bleibt uns nur, dran zu bleiben.
Hessen: Datterich-Jubiläum & „vasteckter Dorscht“
Ein bisschen hessischer Spaß muss sein, dann ist das Leben frei nach Robert Blanco …: Hans-Joachim Heist, der Mann mit dem „Arsch voll Text“, säuft, schnorrt und schimpft sich in die Herzen des Publikums. Wer Heist nur als Gernot Hassknecht kennt, lernt jetzt den wahren Hessen mit „vastecktem Dorscht“ kennen. Leider sind die Vorstellungen wohl fast komplett ausgebucht.
Kreta: Kontraste in Georgioupolis
Mit dem Urlaub habe ich angefangen, mit Urlaubsimpressionen ende ich. Wir – meine Frau und ich – lieben Georgioupolis, einen durchaus populären kretischen Urlaubsort. Aber auch hier – wie an vielen anderen Orten gibt’s unerklärliche touristische Exzesse. Geschmäcker sind verschieden, aber muss das bitte sein und passt das hier her? Doch eher nach Ibiza oder Miami Beach.
Wahnsinn, auf welche Ideen manche Bauherren und Architekten kommen. Frank kommentiert: „Wir waren zwar zum ersten Mal da (kommen aber wieder, ganz sicher…), aber dass das da mindestens … ungewöhnlich ist an dieser Stelle – das ist schon aufgefallen. Hoffentlich begründet das keinen Trend… wäre schad‘ um die Ursprünglichkeit dieses wunderbaren Ortes.“ Das hoffen wir auch inständig – bei einem Ouzo an der Blue Boat Beach Bar bei Stelios.
So, das war’s von mir. Ich freue mich auf Eure Kommentare, Meinungen und vielleicht auch auf ein Glas Wein mit Euch – virtuell oder real. Bis zur nächsten Wochenschau!
P.S.: Wer jetzt noch nicht genug hat, kann ja mal überlegen, ob er seine digitale Hygiene überprüft – oder ob er einfach weiter auf Kreta entspannt. Ich tue Letzteres. Cheers! 🍷
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